LDL-C und kardiovaskuläre Erkrankungen

Die Höhe des Low-density-Lipoprotein (LDL)-Spiegels spielt bei der Einschätzung des kardiovaskulären Risikoprofils eine wichtige Rolle. Nach aktuellen Daten epidemiologischer und randomisierter klinischer Studien trägt LDL-C entscheidend zur Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen bei. Demnach ist eine geringere Anzahl von zirkulierenden LDL-Partikeln mit einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse assoziiert.1

LDL – wichtigster Lieferant von Cholesterin

Das LDL-C, das atherogene Lipoprotein mit der höchsten Konzentration im Plasma, ist der wichtigste Lieferant von Cholesterin an Zellen.2 Cholesterin ist ein essenzieller Bestandteil von Zellmembranen und Vorläufer von Gallensäuren und Steroiden. LDL-C wird im Plasma mithilfe des apoB-enthaltenden Lipoproteins zu den peripheren Zellen transportiert.

LDL-C ist von großer Bedeutung, wenn es um die Einschätzung des individuellen kardiovaskulären Risikoprofils und die effektive, für Patienten relevante Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen geht.2

Veränderungen der Morphologie zu Beginn kardiovaskulärer ­Erkrankungen

Veränderungen der Morphologie sowie der strukturellen Integrität der Gefäßwand sind für kardiovaskuläre Erkrankungen ursächlich und stehen mit dem erhöhten LDL-C im Zusammenhang. Diese, auch als Remodelling bezeichneten, Umbauprozesse in den Gefäßen können bis zu einem gewissen Grad kompensiert werden. Nach einiger Zeit entwickeln sich jedoch atherosklerotische Plaques oder auch Atherosklerose-assoziierte Aneurysmen.3

Direkte Korrelation zwischen LDL-C und Inzidenz kardiovaskulärer ­Ereignisse

Zwischen dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse und der Höhe des LDL-C besteht nach aktuellen Studien ein direkter Zusammenhang. Umgekehrt gilt: Je stärker der LDL-C-Spiegel gesenkt wird, desto stärker nimmt das kardiovaskuläre Risiko ab. 2,4,5

Was bewirkt eine Reduktion von LDL-C?

Die Ergebnisse einer Metaanalyse der CTT Collaboration von 26 Studien mit insgesamt 170.000 eingeschlossenen Patient:innen belegen die Wirksamkeit einer LDL-C-Reduktion im Hinblick auf eine Reduktion der kardiovaskulären Mortalität und von kardiovaskulären Ereignissen.Das 5-Jahres-Risiko schwerer koronarer Ereignisse konnte dabei um ca. ein Viertel gesenkt werden.5

Schon gewusst?

  • Eine hoch dosierte Statintherapie geht mit einer stärkeren Reduktion sowohl des LDL-C als auch des relativen Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse einher als eine niedrig dosierte Statinherapie.5

  • Entscheidend für das Ausmaß der Risikoreduktion ist auch die Dauer einer Exposition gegenüber möglichst niedrigen LDL-C-Spiegeln.4

  • Der Nutzen der absoluten Risikoreduktion beruht auf dem initialen Grad des kardiovaskulären Gesamtrisikos.2


Referenzen:

  1. Katzmann JL et al. Europäische Leitlinien zu Lipiden 2019. Herz 2019;44:688-695.

  2. Borén J et al. Low-density lipoproteins cause atherosclerotic cardiovascular disease: pathophysiological, genetic, and therapeutic insights: a consensus statement from the European Atherosclerosis Society Consensus Panel. Eur Heart J 2020; 0:1-28.

  3. John N. Atherogenese und arterielles Remodeling der Maus: Morphologische und molekularbiologische Untersuchungen an Wildtyp- und Apolipoprotein E-Knockout-Mäusen. Dissertation 2008. https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00010778, abgerufen 17.06.2020

  4. Ference BA et al. Low-density lipoproteins cause atherosclerotic cardiovascular disease. 1. Evidence from genetic, epidemiologic, and clinical studies.  A consensus statement from the European Atherosclerosis Society Consensus Panel. Eur Heart J 2017;38:2459-2472.

  5. Cholesterol Treatment Trialists’ (CTT) Collaboration. Efficacy and safety of more intensive lowering of LDL cholesterol: a meta-analyis of data from 170.000 participants in 26 randomised trials. Lancet 2010;376:1670-1681.

  6. Genser B, März W. Stellungnahme der Lipid-Liga e.V. LDL-Cholesterin, Statine und kardiovaskuläre Ereignisse: Eine Metaanalyse. Wissenschaftliches Forum 2006. https://www.lipid-liga.de/images/PDF/stellungnahme_metaanalyse.pdf; abgerufen am 18.06.2020.