Farbiger Zettel mit der Aufschrift "Für Patient" mit einem Blatt im Hintergrund

Hochrisikopatient und hohes LDL-C: Tipps zur Lebensstilanpassung

Wie lässt sich ein erhöhtes Herzinfarktrisiko aufgrund von Multimorbidität durch Lebensstilanpassungen senken? Erfahren Sie anhand eines Patientenbeispiels, welche Tipps Sie Ihren Risikopatienten geben können, um neben medikamentösen Therapien deren LDL-C-Wert zu senken.

Hypertonie, Diabetes und hohes LDL-C

Nehmen wir den fiktiven Patienten Robert Fichte als Beispiel. Er ist 50 Jahre alt und arbeitet als Buchhändler. Für Sport bleibt ihm nicht viel Zeit, doch krank fühlt er sich selten. Bei ihm sind folgende Erkrankungen bekannt:

  • Seit etwa 15 Jahren leidet der Patient an Hypertonie.
  • Vor 10 Jahren wurde Diabetes mellitus Typ 2 diagnostiziert.
  • Dabei wurden auch erhöhte Cholesterinwerte festgestellt, insbesondere erhöhte LDL-C Werte (160 mg/dl).
  • Vor 3 Jahren erlitt er einen Herzinfarkt.

Herr Fichtes Blutdruck und Blutzucker sind gut eingestellt, der LDL-C-Wert ist jedoch zu hoch. Laut eigener Aussage nahm der Patient bis zu seinem Herzinfarkt das Thema Cholesterin einfach nicht ernst, doch war nach dem Ereignis bereit, die notwendigen Schritte zu gehen. Da sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes Typ 2 und hohe Cholesterinwerte die Blutgefäße schädigen, ist die Gefahr für Atherosklerose bei Herrn Fichte besonders erhöht. Herr Fichte zählt also zur Gruppe der Patienten mit sehr hohem kardiovaskulären Risiko.1


Möglichkeiten zur Lebensstilanpassung

Die aktuellen Leitlinien empfehlen verschiedene Modifikationen des Lebensstils als Intervention zur Senkung des LDL-C-Wertes. Dazu zählen:1,2,3

  • Ernährungsumstellung
  • körperliche Aktivität
  • Kontrolle des Blutdrucks und Körpergewichts
  • wenig Alkohol
  • kein Tabakkonsum

Ernährung: Gesund heißt meist auch herzfreundlich

Zur Senkung des Cholesterinspiegels sollten Patienten auf eine cholesterinarme und ausgewogene Ernährung mit wenig Fett setzen. Empfehlen Sie Ihren Patienten Lebensmittel lieber zu kochen, zu grillen oder zu dämpfen statt zu frittieren. Lassen Sie Ihre Patienten wissen, dass es nicht notwendig ist, vollständig auf Fett zu verzichten. Es ist jedoch empfehlenswert von gesättigten Fetten auf einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren umzusteigen, die sich beispielsweise in pflanzlichen Ölen (z. B. Sonnenblumenöl), fettem Fisch (z. B. Lachs) und Nüssen (z. B. Walnüssen) finden.

Folgende Lebensmittel-Tipps gibt es:1

  • Konsum erhöhen: nicht-stärkehaltige Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Pflanzenöle, Joghurt, Vollkornprodukte
  • Konsum verringern: rotes und verarbeitetes Fleisch, stark verarbeitete Kohlenhydrate (Weißbrot, Süßigkeiten), Salz

Tipp für Herrn Fichte

In seiner Buchhandlung herrschte vor der Corona-Pandemie reges Kundenaufkommen. Dadurch konnte Herr Fichte häufig keine geregelte, längere Mittagspause machen. Um oft ungesunde Snacks wie Schokoriegel zu vermeiden, erhielt er den Tipp in den kurzen Zwischenpausen auf ungesalzene Nüsse und frische Früchte zurückgreifen. Dazu bedarf es keinerlei großer Vorbereitung – einen Apfel oder einen Nussmix hat man schnell und direkt zum Verzehr griffbereit.

 

Sport: Jede Aktivität ist besser als gar keine

Die ESC/EAS-Leitlinien empfehlen im Durchschnitt 30 bis 60 Minuten körperliche Betätigung pro Tag zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems. Bei all diesen Empfehlungen ist jedoch kein Leistungssport gemeint.1

Lange Sitzphasen sollten nach Möglichkeit vermieden bzw. durch kurze Phasen körperlicher Aktivität unterbrochen werden. Bei Büroarbeiten lassen sich z. B. einige Dehnungsübungen einbauen oder ein kurzer Spaziergang einlegen. Um Ihre Patienten dabei zu unterstützen, regelmäßig aufzustehen und eine angemessen hohe Schrittzahl pro Tag zurückzulegen, bieten sich Aktivitätstracker oder Fitnessuhren an, die in bestimmten Intervallen Erinnerungen senden.

  • zügige Spaziergänge
  • Wassergymnastik
  • Tennis (Doppel)
  • gemäßigt schnelles Radfahren
  • Gärtnern
  • Wandern (bergauf oder mit schwerem Rucksack)
  • Joggen
  • Schwimmen (Bahnen)
  • Tanzen (Aerobic, Zumba)
  • schwere Gartenarbeiten wie kontinuierliches Umgraben oder Hacken
  • Tennis (Einzel)
  • schnelles Radfahren
  • Seilspringen

Die wichtigste Botschaft für Ihre Patienten lautet: Jede Art der Bewegung ist besser als keine Bewegung und eine langsame Steigerung der Aktivität lohnt sich. Hauptsache es gelingt Ihren Patienten, Bewegung zum Teil des Alltags zu machen und so ihre kardiovaskuläre Gesundheit zu fördern.4

 

Tipp für Herrn Fichte: Zwar wurde Herr Fichte von seinen Kund*innen immer gut auf Trapp gehalten, jedoch fand seine Hauptarbeit im Stehen statt. Da Herr Fichte nur einen Kilometer von seiner Arbeit entfernt wohnt, hatte er vor 3 Jahren beschlossen den Weg statt wie üblich mit dem Bus nun zu Fuß zurückzulegen. Einmal den inneren Schweinehund überwunden, hilft ihm der kurze Weg an der frischen Luft auch heute noch den Kopf frei zu bekommen.

 


Wie ging es mit Herrn Fichte weiter?

Durch die Anpassung seines Lebensstils konnte sein LDL-C-Wert um ca. 12 % auf 141 mg/dl gesenkt werden. Herr Fichte konnte damit eine gute Basis nicht nur für seine Cholesterinwerte, sondern auch für sein gesamtes gesundheitliches Wohlbefinden schaffen. Da er als Hochrisikopatient seinen LDL-C-Wert noch weiter senken sollte, sollten zusätzliche medikamentöse Therapien hinzugezogen werden.

 

Weiterführendes Material

Empfehlungen für eine erfolgreiche LDL-C-Senkung & Servicematerial

Mit Klick auf den Button können Sie sich eine Übersicht mit Empfehlungen für eine erfolgreiche LDL-C-Senkung kostenlos herunterladen:

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Die Geschichte des fiktiven Patienten Robert Fichte mit kurzen Videos und hilfreichen Materialien für Patienten und Ärzte (z. B. eine Checkliste für den Arztbesuch und Patientenbroschüren) finden Sie auf unserer Patientenseite:

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